Seit in unserem Garten Bienen leben, habe ich den Eindruck, dass auch die Fauna sich verändert. Die Anzahl der Vögel hat sich erhöht, sie sind artenreicher geworden und auch die Menge der Hummeln und Wildbienen hat zugenommen. Vögel wie Zaunkönige, Gartengrasmücken, Buntspechte, Kleiber oder Buchfinken, die ich sonst selten oder nie gesehen habe, flattern nun durch unseren Garten. Die Gründe dafür liegen, denke ich, auf der Hand:
An Tagen, an denen schlechtes Wetter herrscht, bewegen sich Bienen nur in einem kleinen Umkreis um ihren Bienenstock herum und bestäuben dort die Blüten. Fällt zum Beispiel die Pflaumenblüte in eine Schlechtwetterperiode, wirkt sich das negativ auf die Ernte aus. Anders ist es, wenn in direkter Nähe ein Bienenstock steht, dann werden die Blüten trotzdem bestäubt und der Baum trägt reichlich Früchte. Demzufolge sind alle Pflanzen in der nahen Umgebung eines Bienenstocks immer gut bestäubt, bilden mehr Früchte aus, und das Nahrungsangebot für Vögel ist deutlich größer.
Dazu kommt der „Eiweiß-Import“. Bienen sammeln in einem Umkreis von drei Kilometern Nährstoffe und schleppen sie in unseren Garten. Hier wird gebrütet. 10.000 Bienen wiegen ein knappes Kilo, und in einem Volk leben 40.000 – 50.000 Bienen, also ca. 4 Kilo Bienen pro Volk. Da die Sommerbienen nur ungefähr 6 Wochen leben, fallen zur Freude der Vögel um den Bienenstock herum täglich eine Menge toter oder schwacher Bienen an. Bei 3 Völkern sind das mindestens 50 Kilo Insektenfutter im Jahr. Die Kästen werden besonders gern von den Amseln frequentiert, die die Bienen direkt vom Anflugbrett naschen.
Wenn einem also die „gebratenen Tauben“ direkt in den Schnabel fliegen, warum dann mühselig kleine Ameisen und Raupen suchen? Hiervon profitieren wiederum die kleineren Vögel, da die größeren Vögel auf dem Futtermarkt nun weniger Konkurrenz für sie darstellen. Das gestiegene Angebot an Insekten kommt wahrscheinlich auch den Wildbienen und Hummeln zugute, die dadurch weniger häufig verspeist werden.
Und so erfreue ich mich jeden Morgen, an dem ich im Garten meinen Tee trinke, nicht nur am leisen Summen, sondern auch an einem zunehmend variantenreicheren Zwitscherkonzert.